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Stat. Bundesamt (Selbstmord)

Offizielle Zahlen des Statistischen Bundesamtes (StBA) zum
Suizid mit Schußwaffen

Allgemeines
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass es weltweit etwa eine Million Suizide pro Jahr gibt und dass 10 bis 20 Mal soviele Suizidversuche scheitern.

Im Durchschnitt sterben in der Bundesrepublik Deutschland jährlich zwischen 11.000 und 12.000 Menschen durch Suizid, wobei zusätzlich von einer hohen Dunkelziffer auszugehen ist. Diese Zahl entspricht ca. 1,3% aller Todesfälle und übersteigt damit die Anzahl der Verkehrstoten bei weitem. In der Altersgruppe der 15- bis 35-Jährigen ist der Suizid die zweithäufigste Todesursache (nach dem Unfalltod).

Die Zahl ernsthafter Suizidversuche liegt bei ca. 100.000 bis 150.000 (auch hier sind genaue Erkenntnisse aufgrund der hohen Dunkelziffern schwierig), also um den Faktor 10 bis 15 über der der ausgeführten Suizide. Mit anderen Worten: Etwa jeder zehnte Suizidversuch ist erfolgreich.

Suizid und Schußwaffen
Als Argument für die Beschränkung des legalen Waffenbesitzes wird auch der angeblich verbreitete Missbrauch von Handfeuerwaffen bei der Selbsttötung angeführt.
Daher ist es wichtig, sich auch in diesem Bereich mit den amtlichen Zahlen auseinanderzusetzen und zu hinterfragen, welche zahlenmäßige Bedeutung Schusswaffen bei Selbsttötungs-Fällen zukommt.

Bei den Zahlen des Statistischen Bundesamtes ist zu beachten, dass diese nicht zwischen legal und illegal besessenen Schußwaffen unterscheiden. Die Zahlen ergeben folgendes Bild:

Im Jahr 1999 beispielsweise verübten in Deutschland 11.157 Personen Suizid (8.080 Männer/3.077 Frauen).
Lediglich in 906 Fällen wurden hierbei Schußwaffen eingesetzt (846 Männer/60 Frauen).
92% aller Selbsttötungen in der Bundesrepublik wurden demnach nicht mit Schußwaffen begangen!

Zum Vergleich das Jahr 2004: In Deutschland verübten 10.733 Menschen Suizid - 907 davon mit Schusswaffen .
Dies ergibt für die Selbsttötungen, die nicht mit Schusswaffen begangen worden sind wieder die stabile Quote von knapp 92%.

Schusswaffen spielen somit beim Suizid - ebenso wie bei der Kriminalität - zahlenmäßig keine erhebliche Rolle.

Die Zahlen sind nach einem Anstieg in den Jahren 1992 bis 1995 stabil geblieben, und dies, obwohl sich vor allem der illegale Waffenbestand permanent erhöht.

Die favorisierte Suizidmethode war 2004 - wie schon in den Jahren zuvor - der Tod durch Erhängen, Strangulieren und Ersticken (5.330 Personen), gefolgt von 1.015 Fällen, in denen sich Menschen in die Tiefe stürzten, sowie verschiedene Arten der Vergiftung mit insgesamt 1.799 Fällen. Interessierte finden eine tabellarische Übersicht der verschiedenen Todesursachen bei Suizid hier.

Bewertung:

Bei Personen, die den Freitod wählen, bildet stets eine extrem negative Gemütslage den Tatauslöser. Unter Experten ist daher unstreitig, dass derjenige, der dazu entschlossen ist, seinem Leben ein Ende zu setzen, dies auch tut - und zwar unabhängig vom verfügbaren Tatmittel. Es liegt daher auf der Hand, dass die Erschwerung des Zugangs zu Schusswaffen lediglich dazu führt, dass sich die Methoden der Selbsttötung ändern, die Anzahl der Suizide aber nicht beeinträchtigt wird. Dies belegen folgende

Beispiele:

In Kanada war vor einigen Jahren zu beobachten, dass sich Selbstmörder nach einer drastischen Waffenrechtsverschärfung vermehrt in die Tiefe stürzten, statt sich zu erschießen - die Gesamtzahl der Suizide reduzierte sich nicht. 

In Australien wurde 1996 ein Totalverbot halbautomatischer Langwaffen erlassen. Inzwischen ist dort zwar bei Selbsttötungen mit Schusswaffen ein statistisches Rekord-Tief zu verzeichnen. Allerdings ist bei der Verwendung von Schusswaffen schon seit 1987 - also rund 10 Jahre vor dem Verbot - ein permanenter Abwärtstrend in der Statistik zu verzeichnen. Folglich war das Waffenverbot hierfür nicht ausschlaggebend. Die Gesamtzahl der Suizide (unabhängig vom Tatmittel) ist sogar drastisch angestiegen!


Fazit: Der Anteil von Selbsttötungen mit Schusswaffen ist sehr gering. Hinzu kommt, dass sich Selbstmörder in einer psychischen Ausnahmesituation befinden und - unabhängig vom Tatmittel - zur Durchführung des Suizids entschlossen sind. Stehen Schusswaffen nicht zur Verfügung, werden daher andere Methoden gewählt. Folglich besteht kein Zusammenhang zwischen dem Schusswaffenbestand in der Bevölkerung und der Anzahl der Selbsttötungen.

Die Verminderung des (legalen) Waffenbestandes ist daher zur Reduzierung von Suiziden völlig ungeeignet.